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Unterscheidungsvermögen

von Swami Rama

Der emotional-rationale Denkbereich (manas) ist kein geeignetes Werkzeug für die Suche nach Wahrheit. Das Herz ist dafür ebenfalls nicht kompetent. Allein Buddhi (höhere Intelligenz), die Unterscheidungskraft, ist qualifiziert dich zu führen. Wenn Buddhi, der feinste Aspekt der Antahkarana (inneres Instrument), geschärft ist und eine gute Koordination zwischen Buddhi und den anderen Aspekten des Geistes besteht, dann besitzt man einen vollkommenen und koordinierten Geist. Solch ein Geist ist in der Lage, in die tieferen Ebenen deines Wesens einzudringen.

Intelligenz

Als Mensch hast du einen riesigen Wissensschatz geerbt. Zugang zu diesem Schatz kannst du nur dann erhalten, wenn dein Geist einpunktig und nach innen gerichtet ist. Über Manas steht Buddhi, die Intelligenz. Diese Kraft kann alle Funktionen des Geistes anleiten.

Im Gegensatz zu Manas, das sich immer im Zustand des Zweifels befindet, ist die Intelligenz mit der Kraft der Unterscheidung und der Entscheidung ausgestattet. Der Geist, der voll und ganz von der höheren Funktion der Intelligenz geleitet wird, bildet ein großartiges Instrument, um Frieden und Glück zu verwirklichen. Trotzdem solltest du bedenken, dass ein ausschweifender Geist nie auf die Intelligenz hört. Doch nur die Intelligenz kann zu einem einpunktigen Geist führen. Daher ist der wichtigste Schritt in der spirituellen Praxis, den Geist einpunktig zu gestalten, damit er von der Entscheidungsfähigkeit, der Intelligenz geführt werden kann.

Die wichtigste aller unterstützenden inneren Kräfte ist die Unterscheidungskraft. Diese Kraft sollte man mit Hilfe von Kontemplation und Meditation entfalten, und man sollte lernen, rechtes Handeln von unheilsamen Handlungen zu unterscheiden.

Man sollte seine Unterscheidungskraft nutzen, um seine inneren Zustände zu analysieren. Erkennt man seine Stärken und Schwächen, sollte dies nicht dazu führen, sein Ego zu füttern oder sich selbst zu verurteilen. Zweck der inneren Analyse ist es, die positiven, unterstützenden Eigenschaften zu entfalten und die dem entgegengesetzten Tendenzen zu bereinigen.

Ein Mensch ohne Unterscheidungskraft handelt, ohne sich der Folgen dieser Handlungen bewusst zu sein. Er ist überwiegend von Wünschen, Stimmungen und primitiven Bedürfnissen angetrieben. In der Regel weiß er nicht, was die Wahrheit ist, und selbst wenn er es weiß, schafft er es nicht, sie in seinem Denken, seinen Worten und Handlungen umzusetzen.

Unterscheidung und Vertrauen

Ohne vollkommenes Vertrauen in die höhere Wirklichkeit kann man sich nicht von seiner Angst und seiner Unsicherheit befreien. Ohne Unterscheidungsvermögen und Vertrauen wird man zwar seine Handlungen ausführen, doch man lebt im Zustand des Zweifels.

Solange diese beiden Prinzipien, Unterscheidungsvermögen und Vertrauen (shraddha), nicht vollständig entfaltet sind, kann man nicht über die Sphären von Manas und Ego hinaus gelangen. Man kann richtige und falsche Handlungen nicht spontan unterscheiden und kann auch nicht mit ganzem Herzen handeln.

Wer auf die Stimme seines inneren Wesens hört und sein Handeln unter Anleitung des Unterscheidungs-vermögens ausführt, erhebt sich über das egozentrische Bewusstsein. Er erlangt Weitblick, und die Unterscheidungskraft führt ihn auf den rechten Weg.

Durch die fortgesetzte Praxis von Meditation und Kontemplation findet er eines Tages vollständige Erleuchtung.

bindu 200

bindu yoga · meditation

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