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Die Schlüssel für ein erfolgreiches Leben

Teil 1
von Swami Rama
(Quelle: swamij.com)

Jeder Mensch möchte ein glückliches Leben, doch wo kann man die Schlüssel zum Glück finden? Muss man sie außen suchen, oder finden wir sie in uns selbst?

Inneres und äußeres Leben

Erforscht man sein Leben, wird man erkennen, dass es zwei Bereiche gibt: das Leben in der äußeren Welt und das innere Leben. Beide sind gleich bedeutsam. Selbst wenn man sich aus der Welt zurückzieht, in Abgeschiedenheit lebt und nur noch meditiert, kann man das äußere Leben nicht ignorieren. Man muss sich nach wie vor um Nahrung und Körperpflege kümmern. Man muss weiterhin die Bedeutung von 'Beziehung' richtig verstehen, denn Leben selbst ist Beziehung: der Körper ist mit dem Atem verbunden, der Atem ist mit dem Geist verbunden. Körper, Atem, Sinne und Geist bilden eine Einheit. Die Kunst des Lebens erfordert daher ein gründliches Verständnis seiner Beziehungen zur äußeren Welt und der Beziehungen in sich selbst.

Die meisten Menschen sind sich ihrer Potentiale nicht bewusst, daher wissen sie nicht, wie man sie nutzen kann, um ein glückliches Leben zu führen. Wer das Glück nicht in sich selbst findet, wird es auch im Außen nicht finden können. Wer innerlich nicht glücklich ist, kann niemals andere glücklich machen. Wer sich selbst nicht liebt, kann niemals andere lieben.

Glück und Zufriedenheit

Erfolg gründet in Zufriedenheit. Die Schlüssel zum Glück finden wir in uns selbst, doch die heutige Erziehung vermittelt uns nicht, wie wir sie finden können. Die folgenden Anleitungen beruhen auf Erfahrung.

Will man ein erfolgreiches Leben führen, sollte man an folgenden fünf Punkten arbeiten:

  • dem richtigen Zeitpunkt für Entscheidungen
  • dem Erforschen der eigenen Gewohnheiten
  • seinem Verhalten in der Welt
  • seiner inneren Einstellung
  • den Mitteln, um im Leben Glück zu finden.

1, Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen

Die erfolgreichsten Menschen sind jene, die fähig sind, im richtigen Zeitpunkt Entscheidungen zu treffen. Es gibt viele brillante Menschen mit exzellenter Auffassungsgabe, doch wenn es darum geht, eine Gelegenheit zu nutzen und eine Entscheidung zu treffen, ziehen sie sich zurück und sind unfähig zu handeln. Sie wissen nicht, wie man entscheidet. Sie verstehen die Situation, verlieren dann jedoch ihre Zuversicht.

Wir leben in einer Welt voller Wettbewerb, andere wollen dasselbe erreichen wie man selbst. Daher sollte man zur rechten Zeit Entscheidungen treffen können, sonst wird jemand anderer das erreichen, was man selbst erreichen wollte. In der äußeren Welt ist Zeit ein wichtiger Faktor. Ein junger Bambus lässt sich leicht biegen, ein älterer Bambus bricht jedoch leicht. Man sollte nichts auf morgen verschieben, was heute erledigt werden kann. Doch man sollte keinesfalls überhastete Entscheidungen treffen.

Trifft man eine falsche Entscheidung, erleidet man vielleicht einen Rückschlag, doch aus seinen Fehlern kann man lernen. Viele Menschen vermeiden ihr ganzes Leben lang, Entscheidungen zu treffen. Daher stirbt ihre geistige Entscheidungs- und Unterscheidungsfähigkeit ab und sie werden gänzlich von anderen abhängig.

Wenn man die vier Funktionen des Geistes eingehend studiert,

  • Buddhi, das Erkenntnis- und Entscheidungsvermögen
  • Ego (ahamkara), das Prinzip der Identifikation
  • Citta, das Lagerhaus aller Eindrücke und Erfahrungen
  • Manas, den Importeur und Exporteur aller Sinneseindrücke und Erfahrungen

wird man sich ebenfalls der Willenskraft bewusst. Diese Willenskraft ist jener Aspekt in uns, der uns mitteilt: 'Tu dies, es wird für dich hilfreich oder nützlich sein.' Trainiert man diese Funktionen, helfen sie uns, die Entscheidungskraft des Geistes zu verstehen, ohne die wir nicht glücklich werden können.

Die drei Schritte der Handlungsausführung sind:

  • in sich eine klare Absicht bilden
  • seine Absicht anderen gegenüber zum Ausdruck bringen
  • seine Absicht im Handeln realisieren.

2. Seine Gewohnheitsmuster verstehen

Das Wichtigste, das man im Leben lernen sollte, ist Selbsterforschung. Man erforscht seine Persönlichkeit, indem man seine Gewohnheitsmuster erfassen und verstehen lernt. Das ist nicht schwierig. Man sollte sich nur all seiner Handlungen bewusst sein und begreifen, dass Handlungen das Resultat seiner Gedanken sind. Es gibt kein Handeln ohne Gedanken.

Die Verhaltenspsychologie allein kann innere Zustände nicht vollständig erklären. Nur ein kleiner Teil der psychologischen Strukturen kann durch Beobachtung seines Verhaltens verstanden werden. Doch für das Verständnis der eigenen Persönlichkeit ist es notwendig, sich der eigenen Gewohnheitsmuster bewusst zu sein.

Was versteht man unter Persönlichkeit?

Der Begriff Persönlichkeit wurzelt im lateinischen 'persona' und bedeutet Maske, Charakter oder Person. Persönlichkeit ist also eine Art Maske, die man trägt. Sind wir allein, benötigen wir diese Maske nicht, doch in Gegenwart anderer präsentieren wir uns mit dieser Maske. Unsere Persönlichkeit setzt sich aus gewissen Gewohnheiten zusammen. Jeder von uns hat zahlreiche Gewohnheiten. Um seine eigene Persönlichkeit zu verstehen, sollte man diese Gewohnheiten kennen.

Gewohnheiten entstehen aus wiederholten Gedanken bzw. Handlungen. Sie formen im unbewussten Geist zunehmend tiefere Eindrücke. All unsere Gewohnheiten sind selbsterzeugt. Will man verstehen, was unser Leben steuert, gilt es in sich diese tiefsitzenden Gewohnheiten zu erforschen. Sobald man sich der Tendenz zu belastenden Gedanken und Emotionen bewusst wird, kann man beginnen, sie zu verändern. Sie können verändert werden, indem man neue, heilsame Tendenzen kultiviert. So wird der Geist seine alten Bahnen schließlich verlassen und entlang neuer Bahnen fließen.

Seine Vorhaben ausführen

Darüber hinaus sollte man lernen, seine Absichten und Vorsätze auszuführen. Viele Menschen haben gute Absichten. Sie wollen jemand anderem etwas Nettes tun, denken immer wieder daran, setzen jedoch diese Idee nie in die Tat um.

Lernt man, die positiven Gedanken zu bestimmen und tatsächlich auszuführen, führt es zu einem glücklichen Leben. Führt man seine guten Gedanken nicht aus, führt es dazu, dass man sich schlecht fühlt. Gute Gedanken sind jene, die für andere wie für uns selbst unterstützend und nützlich sind. Schlechte Gedanken sind jene, die für uns selbst und für andere Hindernisse erzeugen.

Häufig weiß man genau, was für einen selbst gut wäre, doch tiefsitzende Gewohnheiten halten uns davon ab. Diese aus Gewohnheiten entstandenen Zwänge und Abhängigkeiten machen hilflos.

Wie man die Grundantriebe steuert

Man sollte jedoch nicht meinen: 'Na und, ich habe eben diese Gewohnheit.' Man kann seine Gewohnheitstendenzen erforschen, mit ihnen arbeiten und sie verändern. Es gibt nur einige wenige grundlegende Gewohnheiten. Diese entstehen aus den vier Grundantrieben: Nahrung, Sexualität, Schlaf und Selbsterhalt. Lernt man diese vier Antriebe verstehen, wird man seine Gewohnheitsmuster verstehen und lernen, die Persönlichkeit allmählich zu transformieren.

Nahrung und Sexualität

Nahrung ist der erste Grundantrieb. Sagt beispielsweise ein Mann zu seiner Frau: 'Iss nicht so viel', könnte sie antworten: 'Das ist wegen dir. Du schenkst mir nicht genügend Aufmerksamkeit, deshalb esse ich so viel.'

Geht man mit dem sexuellen Appetit nicht angemessen um, beginnen manche Menschen, sich zur Kompensation zu überessen. Achtet man auf eine ausgewogene Ernährungsweise, entstehen aus dem Grundbedürfnis der Nahrung keine Probleme. Nahrung wird über den Körper aufgenommen und wirkt sich dann auf den Geist aus. Sexualität entsteht jedoch im Geist und wird dann über den Körper ausgedrückt. Sofern der Geist ausgeglichen ist und emotionale Reife gegeben ist, kann man mit dem sexuellen Antrieb auf geschickte Weise umgehen. Denn es ist der Geist und nicht der Körper, der mit Sexualität befasst ist. Doch da der Körper unfähig ist, mit der geistigen Überflutung umzugehen, sind die wenigsten Menschen sexuell ausgeglichen. Es benötigt einen ruhigen, gelassenen Geist, um ein ausgeglichenes Sexualleben zu führen.

Schlaf

Ein weiterer Grundantrieb ist Schlaf. Wir verstehen nichts über die Kunst des Schlafs.

Menschen schlafen aus Gewohnheit, doch es ist möglich, den Willen so zu trainieren, dass man zu jeder beliebigen Zeit in den Schlaf gehen und auch daraus wieder aufwachen kann. Und während des Schlafs sollte man bewusst bleiben können. Es gibt Methoden, sich in tiefen Schlaf zu begeben und dabei weiter zu registrieren, was im äußeren Umfeld geschieht - und dann aufzuwachen und sich daran zu erinnern. Yogis können sich willentlich in den Schlaf begeben, dabei bewusst bleiben und genau in jenem Moment aufwachen, den sie vorher festgelegt haben. Sie kennen die Methoden dafür und sie haben sie wissenschaftlich demonstriert.

Der Mensch bräuchte nicht so viel zu schlafen, wie er gewohnt ist. Man kann sich für zwei Stunden in einen Zustand tiefen Schlafes begeben und dann vollkommen erholt aufwachen. Auch das wurde wissenschaftlich erforscht und bestätigt. Kennt man die Kunst des Schlafes, kann man den Körper und den bewussten Geist vollständig zur Ruhe kommen lassen.

Selbsterhaltung

Der vierte Antrieb ist die Selbsterhaltung. Aus ihm entsteht Angst, und wenn Ängste sich verstärken, entstehen daraus Phobien. Jeder Mensch versucht fortlaufend, sich zu schützen und ist daher ständig voller Angst.

Man sollte lernen, sich seinen inneren Ängsten zu stellen und zu verstehen, warum man Angst hat. Doch da die meisten Menschen unangenehme Dinge gerne vermeiden, bleiben ihre Ängste unerforscht.

Die meisten Ängste haben keine echte Gültigkeit. Viele Menschen erzeugen gewohnheitsmäßig nicht existente, eingebildete Ängste. Und treffen diese Befürchtungen dann nicht ein, vergisst man sie. Diese Ängste werden also nicht bewusst reflektiert.

Man hat diese machtvolle Gewohnheit gebildet, sich vor allem zu fürchten. Beginnt man, seine Ängste zu untersuchen, wird man feststellen, dass sie nur Einbildungen sind. Einbildung bedeutet, dass man in sich ein bestimmtes Bild, eine bestimmte Vorstellung hat. Aus äußerem Eindrücken erzeugen wir innere Abbilder. Um von seinen Ängsten frei zu werden, sollte man sich diesen angsterzeugenden Bildern stellen und sie erforschen und untersuchen lernen. Ängste sind alle von uns selbst erzeugt. Wir sollten lernen, ein Leben frei von den Ängsten zu führen.

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